15.02.2023
Hochwasser: Wie kann sich Eckernförde vor einer Sturmflut schützen?
Die nächste Sturmflut an der Ostsee wird kommen, gleichzeitig steigt der Meeresspiegel weiter an, Prognosen zufolge um 77 Zentimeter bis zum Jahr 2100. Was also tun, um Eckernförde und seine Bewohner zu schützen? Die Antwort auf diese Frage wird in Eckernförde schon lange gesucht. Es gibt verschiedene Überlegungen, von denen aber keine bisher als Kompaktlösung den Zuschlag erhalten hat. Auch der jüngste „Grün-Schnack“ von Bündnis 90 / Die Grünen am Montagabend brachte keinen Aha-Effekt, dabei hatte Matthias Hamann aus dem Referat Katastrophenschutz des Innenministeriums deutlich gemacht, dass die Sicherheit der Bewohner nur durch eine Vielzahl unterschiedlicher Maßnahmen gewährleistet werden kann. Es gibt nämlich verschiedene Arten des Hochwasserschutzes. Die, auf die der öffentliche Fokus am meisten gerichtet ist, ist der „technische Hochwasserschutz“. Heißt: Ein Deich oder eine Mauer wird gebaut, um Eckernförde zu schützen, und zwar vom Hundestrand sechs Kilometer lang durchgehend bis zum Borbyer Jungmannufer. Das Problem: Eine feste Mauer ist hässlich, versperrt die Sicht und vergrault sowohl Gäste als auch Einheimische. Eine Mauer aus mobilen Elementen wurde ebenfalls schon angedacht, aber wieder verworfen. „Die Elemente müssten in Wassernähe gelagert werden“, erklärte Sören Vollert (Grüne), Vorsitzender des Bauausschusses. „Und es würden ein paar Hundert Leute gebraucht, um sie so schnell aufzubauen.“ Dementsprechend stellte das Ingenieurbüro Dr. Lehners + Wittorf im Juni 2021 eine Lösung vor, die von Politik und Verwaltung als „Vorzugsvariante“ betrachtet wird: Ein 350 Meter langer und 4,50 Meter hoher Hochwasserschutzdamm mit Sperrwerk führt von der Sichelmole am Hafen bis zur Steinmole im Borbyer Kreuzungsbereich Vogelsang/Jungmannufer. Und je mehr an diesem Abend über mögliche Alternativen nachgedacht wurde, desto mehr Freunde bekam der Gedanke an das Mammut-Bauwerk, dessen Kosten vor zwei Jahren mit 25 Millionen Euro beziffert wurden, wobei Förderungen von etwa 90 Prozent im Raum stehen. Für den Küstenstreifen am Hauptstrand gibt es die Idee, die Promenade zu erhöhen, um einen Schutzwall zu erhalten. Man müsste den Damm so attraktiv gestalten, dass er einen Mehrwert darstelle, merkte Architektin Stefanie Schulte an. Auch ein Café oder ein Fahrradweg als Abkürzung nach Borby wären möglich, so Sören Vollert. Einig war man sich, dass eine umfangreiche Bürgerbeteiligung im Planungsprozess unerlässlich sei. Matthias Hamann stellte vor, wie man in Timmendorfer Strand und Scharbeutz vor 20 Jahren vorgegangen sei. „Man stand dort vor derselben Frage wie in Eckernförde.“ Dort sei eine „Sensitivitätsanalyse“ durchgeführt worden, die alle vorgeschlagenen Maßnahmen in ihren Auswirkungen zum Beispiel auf Ortsbild, Tourismus, Naturschutz und Hafenbetrieb bewertet habe. Am Ende wurde eine Lösung gefunden, die von der breiten Öffentlichkeit akzeptiert wurde, zu der auch Betonwände mit durchsichtigen Aufsatzelementen an der Promenade gehörten. Aber wie gesagt: Technische Lösungen sind nur eine Maßnahme. Bei Neubauten kommt noch die Bauvorsorge hinzu: Wohnungen müssen in überschwemmungsgefährdeten Gebieten mindestens in einer Höhe von 2,95 Metern gebaut werden, sonstige Nutzungen müssen mindestens 2,45 Meter hoch liegen.
(Quelle: EZ, von Arne Peters)
01.02.2023
Gerangel um die Quote: Wie viel sozialer Wohnungsbau soll es sein?
Trotz rückläufiger Bevölkerungszahlen gibt es in Eckernförde eine wachsende Nachfrage insbesondere nach Zwei- bis Drei-Zimmerwohnungen mit 50 bis 60 Quadratmetern. Das geht aus der Fortschreibung des Wohnraumversorgungskonzepts hervor, das die Stadt beim Beratungsunternehmen Steg in Auftrag gegeben hatte. Immer dann, wenn die Stadt Grundstücke verkauft oder per Erbbaurecht verpachtet, möchten die Grünen den Käufern und Nutzern ab zehn Wohneinheiten oder 900 Quadratmetern Wohnfläche eine 35-prozentige Quote für den Bau sozial geförderten Wohnraums vorschreiben. Der SPD ist das nicht genug: Sie fordert eine Quotierung von 66 Prozent. Der Bauausschuss empfahl in seiner Sitzung am Dienstagabend weder das eine noch das andere. Die CDU machte noch Beratungsbedarf geltend und verlangte die Anhörung von unabhängigen Experten. Um diesem Wunsch gerecht zu werden, schlug Bauausschussvorsitzender Sören Vollert (Die Grünen) vor, dass die Stadt zügig eine Expertenanhörung organisiert, die Fraktionen anschließend darüber befinden und in der ersten Bauausschusssitzung nach der Kommunalwahl eine Beschlussempfehlung für die Ratsversammlung ausgesprochen wird. Diesem Vorgehen stimmten alle zu. Während die Fraktionen höchst unterschiedlicher Meinung waren und insbesondere die CDU und FDP den SPD-Vorstoß auf 66 Prozent für überzogen hielten und eine „Entscheidung aus dem Bauch heraus“ (Katharina Heldt) ablehnten, äußerte sich auch der Vorstandsvorsitzende des Genossenschaftlichen Wohnungsunternehmens (GWU), Dr. Stephan Seliger, sozusagen als heimischer Experte zu diesem Thema. Das GWU ist mit rund 2.300 Wohnungen der mit Abstand größte Immobilienbesitzer im Ostseebad mit einer Vielzahl sozial geförderter Wohnungen. Grundsätzlich, so Seliger, könne er „mit 35 Prozent gut leben, 66 Prozent ist viel, schränkt uns ein und dürfte Investoren abschrecken“. Oberstes Gebot für ihn sei die Flexibilität, immer dort sozial geförderten Wohnraum zu errichten, wo er ins Gefüge passt. In Eckernförde-Süd sehe er noch Kapazitäten, in Borby sei bereits viel sozial geförderter Wohnraum vorhanden. „Wir brauchen Flexibilität, um keine Brennpunkte und eine starke Durchmischung zu erzeugen.“ Das wiederum sah Ausschussvorsitzender Vollert anders. „Ich hätte diese Angst nicht.“ Grund: Selbst Bezieher normaler Einkommen aus der Mitte der Gesellschaft hätten Anspruch auf die Nutzung sozial geförderter Wohnungen, die Gefahr einer Brennpunktbildung sehe er daher nicht. Der zu einem anderen Thema eingeladene Lübecker Fachhochschul-Professor Dietmar Walberg gab auf Anfrage zu verstehen, dass es nur sehr wenige Kommunen gebe, die einen höheren Sozialanteil als 33 Prozent festgeschrieben hätten. „33 Prozent sind in Schleswig-Holstein die Regel.“ Städte, die einen Anteil von 50 Prozent beschlossen haben, hätten Probleme, so Walberg. „Ganz wichtig ist die Durchmischung.“
(Quelle: EZ, von Gernot Kühl)
30.01.2023
Eckernförder Grüne setzen auf Jenny Kannengießer und Sören Vollert
Jenny Kannengießer und Sören Vollert führen Bündnis 90/ Die Grünen Eckernförde als Doppelspitze in die Kommunalwahl am 14. Mai. Auf der gut besuchten Mitgliederversammlung wählten die Mitglieder des Ortsverbandes quotiert die Listen- und Wahlkreiskandidaten für die Kommunalwahl. Die beiden erfahrenen Kommunalpolitiker wurden einstimmig auf die Listenplätze 1 und 2 gewählt: Jenny Kannengießer (53) ist Personalleiterin und hat in den vergangenen Jahren als Mitglied der Ratsversammlung und im Aufsichtsrat der Stadtwerke Eckernförde die großen Themen der Stadt mit vorangetrieben. Jenny Kannengießer war auch bei der Bürgermeisterwahl angetreten, kam im Mai 2022 in die Stichwahl, unterlag dort aber Iris Ploog (SPD). Sören Vollert (59, Inhaber eines Ingenieurbüros in Eckernförde) bringt seine berufliche Expertise ebenfalls seit Jahren in die kommunalpolitische Arbeit als Vorsitzender des Bauausschusses ein. „Ich freue mich riesig, zusammen mit Sören Vollert die Liste der Grünen in den Wahlkampf zu führen. Wir ergänzen uns in den Themen perfekt und wissen ein breit aufgestelltes, engagiertes Team an unserer Seite“, erklärt Jenny Kannengießer. Sören Vollert verweist auf die fachliche Erfahrung der Listenkandidaten, die gleichzeitig die Vielfalt in der Bevölkerung widerspiegelten. Neben bewährten Kräften wie Dr. Kai Rossen, Petra Körner, Meike Siemsen, Klaus- Dieter Rediske und Bernd Ernstmeyer stehen auch einige neue Kandidaten auf der Liste der Grünen. Darunter finden sich Stefanie Schulte, die als Mitglied im Beirat für Menschen mit Behinderung bereits kommunalpolitische Erfahrung gesammelt hat, und Franziskus Schade, der sich für „Fridays for Future“ in Eckernförde engagiert. Weitere Neuzugänge sind Matthias Schumacher, Ulrike Holm, Silke Faubel und Kirstin Boelsen. Der aktuelle Fraktionsvorsitzende Edgar Meyn tritt nach vielen Jahren kommunalpolitischer Arbeit nicht wieder als Spitzenkandidat an, bleibt der Fraktion aber erhalten. Die Ortsvorsitzenden Meike Siemsen und Kai Rossen bedanken sich bei dem scheidenden Fraktionsvorsitzenden für seine Arbeit und Engagement in den vergangenen Jahren. Siemsen und Rossen gehen mit den gewählten Kandidaten „selbstbewusst in den kommenden Wahlkampf, da die Partei seit der letzten Kommunalwahl eine wachsende politische Bedeutung in Eckernförde erlebt“. Auch die Themen für das Kommunalwahlprogramm stehen fest. Die Arbeit daran hatte bereits im vergangenen November begonnen. Im Rahmen eines „Grün-Schnacks“ seien Ideen für die zukünftige Gestaltung von Eckernförde mit den Bürgern gesammelt und diskutiert worden. Daraus sei dann das Wahlprogramm der Grünen entwickelt worden. Das Motto für den Wahlkampf lautet: „Stadt für alle“. Im Mittelpunkt stehen dabei die Schwerpunkte Wohnen und Bauen, Mobilität und Verkehr, Klima und Energie sowie das soziale Miteinander. „Es war uns wichtig, die Wählerinnen und Wähler mit einzubinden und ihre Anliegen ernst zu nehmen“, so die beiden Ortsvorsitzenden. Die Grünen sind derzeit mit acht Mitgliedern in der Eckernförder Ratsversammlung vertreten. Stärkste Fraktion ist derzeit die CDU mit 14 Ratsmitgliedern, gefolgt von der SPD mit neun Sitzen. Die Ratsversammlung besteht aus insgesamt 41 Mitgliedern aus sechs Fraktionen und einer fraktionslosen Vertreterin.
(Quelle: EZ, von Gernot Kühl)
27.01.2023
SSW möchte Feuerwerk an Silvester einschränken oder verbieten
Der SSW in Eckernförde möchte das Abbrennen von Feuerwerk zu Silvester begrenzen oder ganz verbieten und hat am Donnerstagabend einen entsprechenden Antrag in den Umweltausschuss eingebracht. Demnach soll die Verwaltung zunächst einmal nur die rechtlichen Grundlagen dafür prüfen, ob das Abbrennen von Feuerwerk zum Jahreswechsel auf ein Zeitfenster von beispielsweise 18 bis 5 Uhr beschränkt werden kann oder ob ein generelles Feuerwerksverbot für die Stadt möglich ist. Bis auf die CDU wurde der Antrag von allen Ausschussmitgliedern angenommen. In der Begründung hieß es, dass Feuerwerk in der Silvesternacht für viele Menschen, Haustiere, aber auch für Wild- und Nutztiere ein „wahrer Albtraum“ sei. Der ohrenbetäubende Lärm und die hell leuchtenden Blitze lösten nicht nur bei Tieren, sondern auch bei Kleinkindern Stress, Angst und Panik aus. „Haustierbesitzer bangen jedes Jahr um ihre treuen Begleiter, teilweise müssen Beruhigungsmittel eingesetzt werden“, trug SSW-Ausschussmitglied Olaf Wandel vor. „Zusätzlich verschmutzt der Feinstaub aus Raketen und Böllern die Luft zum Jahreswechsel massiv und gefährdet damit unsere Gesundheit.“ Häufig komme es auch zu Verletzungen durch Feuerwerkskörper und Brände in der Silvesternacht, was zu einer hohen Belastung der Einsatzkräfte führe. Zudem würden private Feuerwerke jährlich tausende Tonnen an unnötigem Müll produzieren. „Ein großer Teil der Feuerwerksüberreste und der Verpackungen landet dabei auf Grünflächen und in unserem Hafen, wo sie entweder gar nicht oder nur mühsam und unvollständig eingesammelt werden.“ Das Thema empfand Karl-Ludwig Loth von der FDP zwar als „stark diskussionsbedürftig“, seine Fraktion könne den Antrag aber dennoch unterstützen. „Ausschlaggebend ist für uns der Müll, der jedes Jahr anfällt und liegenbleibt.“ Auch für Barbara Davy von „Die Linke“ ist das Thema „längst überfällig“. Rainer Bruns von der CDU dagegen erinnerte daran, dass die Verwaltung explizit darum gebeten habe, sie aufgrund des hohen Arbeitsaufkommens mit unnötigen Prüfanträgen zu verschonen. Dieser Antrag gehöre dazu. Stattdessen wollte er statt einer offiziellen Einschränkung oder eines Verbots an die Eigenverantwortung der Menschen appellieren. „Soll das heißen, dass wir jetzt keine Anträge mehr stellen dürfen?“, wollte SSW-Fraktionsvorsitzender Rainer Bosse wissen. „Die Verwaltung hat acht Monate Zeit für eine rechtliche Prüfung.“ Das sollte sie nicht unter Druck setzen. Auch die Grünen stimmten dem Antrag zu. Fraktionsvorsitzender Edgar Meyn sprach sich aber dafür aus, dass über die Bürgerbeteiligung ein Stimmungsbild aus der Bevölkerung eingeholt wird. „Dann kann sich die Politik immer noch ein Fettnäpfchen aussuchen, in das sie treten kann.“
(Quelle: EZ, von Arne Peters)